Erstversorgung Igel
Wann und wie sollte ein Igel aufgenommen und versorgt werden? Antworten auf die häufigsten Fragen
Kontaktieren Sie uns, um die Situation gemeinsam einzuschätzen zu können.
Bitte bedenken Sie, dass Igel streng geschützte Wildtiere sind und nur in Ausnahmefällen Hilfe benötigen.
Wann sollte ein Igel aufgenommen werden?
- Bei Verletzung oder Krankheit: Wenn die Igel apathisch sind, sich torkelnd und unsicher bewegen, bei Annäherung nicht flüchten, sich nicht einrollen oder eine sichtbare Wunde, Verbrennung oder sonstige Verletzung haben.
- Igel, die im kalten Winter draußen unterwegs sind, haben nicht genügend Fettreserven und sind auf Futtersuche oder einfach krank. Da Igel im Winter kein Futter finden können, benötigen sie Hilfe.
- Verwaiste Igelbabys können ohne ihre Mutter nicht überleben und brauchen daher Hilfe. Bevor Sie sicher sein können, dass die Igelmutter nicht mehr zu ihren Jungen zurückkommt, beobachten Sie die Igelbabys aus sicherer Entfernung über einen längeren Zeitraum. Ab einem Alter von ca. 3-4 Wochen (Gewicht ca. 200 g) verlassen Jungigel zeitweise alleine ihr Nest. Sie finden ohne Probleme wieder zurück und müssen unbedingt in Ruhe gelassen werden.
- Jungigel im Herbst: Igel halten je nach Witterung von November/Dezember bis März/April Winterschlaf. In dieser Zeit verlieren sie ca. ¼ ihres Körpergewichts. Ab welchem "Untergewicht" es sinnvoll ist, einen Jungigel einzufangen, lässt sich nicht nur anhand einiger Ziffern sagen.
Neben dem Gewicht spielen die Verfassung des Igels, die Witterungsverhältnisse und die Beschaffenheit des Lebensraums eine wichtige Rolle.
Ein Igel, den man im Oktober mit 500 g, gesund und munter bei herrlichem Herbstwetter in einem naturnahen Garten auf Nahrungssuche findet, hat sehr gute Chancen, den Winterschlaf ohne Probleme zu überleben.
Er hat vermutlich noch ein paar Wochen Zeit, sich genügend Winterspeck anzufressen - in einem naturnahen Garten findet er genügend Futter - und hat sich sicherlich schon ein geeignetes Winterversteck gesucht.
Ein Igel, der im Oktober mit 600 g müde herumsuchend in einem überkultivierten Garten, der hauptsächlich aus Rasen, exotischen Gehölzen und Thujenhecken besteht, gefunden wird, benötigt vermutlich Hilfe, um über den Winter zu kommen. Im Zweifel ist es besser, zuerst zu versuchen, dem Igel z. B. durch Zufütterung von Katzenfutter im Freien zu helfen.
Das Überwintern in menschlicher Obhut ist immer nur eine Notlösung und für Igel ein großer, stressbeladener Eingriff in ihre Lebensweise als unabhängige Wildtiere.
Wie leiste ich für Babyigel/kranke und geschwächte Tiere erste Hilfe?
Babyigel, eventuell auch kranke, geschwächte Igel, müssen zuerst vor Unterkühlung geschützt werden. Kleine Igel am besten in den Händen wärmen, dann eine handwarme Wärmflasche geben.
Eine Schachtel eignet sich sehr gut für die kurzfristige Unterbringung und den Transport des Igels zu einer kompetenten Pflegestelle. Jungigel, die in menschlicher Obhut überwintert haben, dürfen im Frühjahr keinesfalls sofort in die Freiheit entlassen werden. Sie sind gänzlich unerfahren und müssen zuerst in einem Gehege an natürliche Insektennahrung gewöhnt werden.
Wie versorge ich einen Igel?
Nur Wasser, niemals Milch anbieten. Bieten Sie Wasser in einer flachen Schüssel an. Bitte keine Milch verfüttern – Igel vertragen sie nicht und bekommen oft tödliche Verdauungsprobleme. Vor allem Jungigel benötigen eine spezielle Aufzuchtmilch und sterben schnell an den Folgen einer falschen Milchernährung. Erwachsene Igel, die ja eigentlich Insektenfresser sind, können ersatzweise mit handelsüblichem Igelfutter oder Katzenfeuchtfutter versorgt werden.