bartgeier
Ein Bartgeierpaar bleibt ein Leben lang zusammen
Bartgeier können in menschlicher Obhut bis über 50 Jahre alt werden. Sie besitzen einen langen keilförmigen Schwanz und lange spitz zulaufende Flügel. Der das Auge umgebende Skleralring leuchtet vor allem bei Erregung feuerrot.
Wussten sie schon?
- Bartgeier baden gerne in eisenoxydhaltigem Schlamm
- Die Vögel ziehen immer nur ein Junges auf
- Bartgeier brüten im Winter
- Eigentlich wurde der Bartgeier schon 1913 ausgerottet
Fakten über Bartgeier
Alle Bartgeier zeigen eine sehr sonderbare Verhaltensweise, die in den 1980er Jahren im Verein Eulen- und Greifvogelschutz erstmalig beobachtet und beschrieben wurde: Bartgeier lieben es, sich in eisenoxydhaltigem Schlamm zu baden und den feuchten Lehm mit großer Intensität an der Körperunterseite, vor allem den Kehlbereich einzureiben. Die von Natur aus weißen Kehl-, Hals-, Brust- und Bauchfedern erhalten durch die Verbindung mit Eisenoxyd eine prächtige orangerote Färbung.
Warum und wozu die großen Greifvögel die rote Farbe über alles lieben und sowohl im Freiland als auch im Gehege ihr weißes Brust- und Bauchgefieder rostrot einfärben, bleibt bis auf weiteres eines ihrer Geheimnisse.
Der Bartgeier ist in erster Linie in Gebirgsmassiven vor allem über der Baumgrenze zu finden. Tiefe Schluchten und Täler werden von ihm ebenfalls beflogen. Von Gebirgszügen Marokkos über Südeuropa, Kleinasien bis zur Mongolei und China erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Bartgeiers. Die europäische Wildpopulation in den Pyrenäen gilt als einigermaßen stabil, der Bartgeierbestand in Korsika und Kreta ist stark gefährdet.
In Tirol wird der Bartgeier „Boanbrüchl“ genannt, in Spanien „Quebrantahuesos“ (= Knochenbrecher). Obwohl der Bartgeier über einen sehr weiten Schnabel und Schlund verfügt, sind manche Knochen doch zu groß, um sie auf einmal zu schlucken. So trägt er große Knochen 30 bis 50 Meter hoch in den Himmel. um sie auf eine Geröllhalde fallen zu lassen. Die auf dem Gestein zersplitterten, schnabelgerechten Knochenstücke brauchen danach nur noch eingesammelt und verzehrt zu werden.
Körpermaße
Flügelspannweite: ca. 280 cm
Gewicht: 5-7 kg
Fortpflanzung
Eiablage: ab Ende Dezember bis Anfang Jänner
Gelege: 1-2 rostbraune Eier
Brutdauer: Ø 54 Tage
Nestlingszeit: 4 Monate
Es wird immer nur ein Junges aufgezogen.
Nahrung
Brutverhalten
Der Brutbeginn findet zu einem, für Menschen unverständlichen, Zeitpunkt mitten im Winter statt. Gerade diese widrigen Wetterbedingungen sind es aber, die dem Bartgeier-Küken einen reichen Tisch decken und sein Überleben sichern. Viele Wildtiere wie Gämsen, Steinböcke oder Hirsche kommen im harten Gebirgswinter um und werden von den Bartgeiern zur Aufzucht ihres Kindes verfüttert. Der mächtige Horst, häufig von Steinadlern oder Kolkraben übernommen, wird warm mit Schafwolle ausgepolstert. Zusätzlich ist der kleine Geier mit dichten wolligen Daunenfedern ausgestattet, um gegen die Kälte des Hochgebirgswinters geschützt zu sein. Ein Bartgeierpaar bleibt ein Leben lang zusammen.
Status in Europa
Der Bartgeier wurde als angeblicher Kinderräuber und Lämmermörder (daher auch die alte Bezeichnung Lämmergeier) verfolgt und im vorigen Jahrhundert ausgerottet. Der letzte Bartgeier in den Alpen wurde 1913 getötet.
1978 wurde ein internationales Wiedereinbürgerungsprojekt auf Basis nachgezüchteter Bartgeier gegründet. Die Planung, Organisation und Durchführung des Projektes sowie die Koordination der Bartgeierzucht (EEP – Zuchtbuch) übernahm der Verein Eulen- und Greifvogelschutz.