Waldkauz
Diese Eule ist sowohl in der Wahl ihres Lebensraumes als auch in ihrer Ernährungsweise äußerst vielseitig
Der Waldkauz ist eine mittelgroße Eule mit einem gedrungenen, kräftigen Körperbau.
Er besitzt breite, stumpfe Flügel und einen runden Kopf mit großen, dunklen Augen. Es gibt graue und bräunliche bis ausgesprochen rostbraune Waldkäuze. Die unterschiedliche Färbung der Tiere lässt aber nicht auf verschiedene Geschlechter schließen.
Junge Waldkäuze haben große, schwarze, rotgeränderte Augen – es handelt sich hier um keine Augenentzündung. Außerdem haben sie keine Ansätze zu Federohren. Junge Waldohreulen hingegen haben gelbe Augen und zeigen zumindest einen Ansatz zukünftiger Ohrbüschel.
Da Waldkäuze auch in Siedlungsgebieten heimisch sind und dort so manche Brut aufziehen, werden immer wieder verwaiste Waldkauzästlinge in der EULEN- UND GREIFVOGELSTATION Haringsee abgeliefert. Hier werden erfahrene Waldkauzpaare zur Ammenaufzucht von Waldkauzfindlingen herangezogen.
Wussten sie schon?
- Waldkäuze sind sehr sehr anpassungsfähig
- Sie können viele unterschiedliche Lebensräume besiedeln
- Der Waldkauz ist die häufigste Eulenart Österreichs
Fakten über Waldkäuze
Waldkäuze sind sowohl in der Wahl ihres Lebensraumes als auch in ihrer Ernährungsweise äußerst vielseitig. Diese Eulenart ist sehr anpassungsfähig.
In einem relativ kleinen Revier, das sie „wie ihre Westentasche“ kennen, ist keine erreichbare Beute vor ihnen sicher. Sie können in spätsommerlichen Regennächten Regenwürmer aus dem Boden ziehen, sich bei Massenauftreten von Maikäfern nächtelang nur von diesen ernähren, balzende, quakende Teichfrösche erjagen oder auch auf Fischfang gehen, indem sie sich anpirschen und sobald sie nahe genug am Ufer einen Fisch erspähen, auf diesen losstürmen und zupacken. Natürlich sind sie auch ausgezeichnete Mäusejäger, können aber auch schlafende Singvögel von ihrem Schlafplatz pflücken oder Junge von Höhlenbrütern aus dem Nest herausziehen.
Diese Vielseitigkeit zeigen Waldkäuze auch in Bezug auf die Wahl ihres Lebensraumes. Wie der Name sagt, leben sie vorrangig in bewaldeten Gebieten. Es muss allerdings kein echter Wald sein, die Vögel begnügen sich auch mit Parkanlagen und Gärten. Wichtig für Waldkäuze ist das Vorhandensein geräumiger Höhlen, in denen sie ihre Jungen aufziehen können. Sehr gerne beziehen sie auch für sie angebrachte Nistkästen.
Auch Gebäude, Dachböden, Scheunen und Stallungen werden von Waldkäuzen besiedelt und dunkle Winkel zur Brut und Jungenaufzucht genutzt. Fast jede „Schleiereulenbrut“, die der EULEN- UND GREIFVOGELSTATION Haringsee auf Dachböden oder in Scheunen gemeldet wird, entpuppt sich als hungrige Waldkauz-Kinderschar. Im Gegensatz zum Waldkauz sind Schleiereulen ausgesprochene Mäusejäger, die nicht nur auf Wühlmäuse und Spitzmäuse als Jagdbeute spezialisiert sind, sondern auch auf ganz bestimmte Lebensräume. Diese Spezialisierung macht sie für menschenbedingte Veränderungen ihres Lebensraumes besonders anfällig.
Oft kann sich der Spezialist Schleiereule an Umstellungen seines Lebensraumes nicht anpassen, der Generalist Waldkauz ist dagegen durch seine Vielseitigkeit auch noch heute die häufigste Eule Österreichs.
Waldkäuze haben sich auf keinen speziellen Lebensraum festgelegt, sie können daher an vielen verschiedenen Orten leben und brüten. Bevorzugte Brutplätze liegen in Parkanlagen, Alleen, Gärten und Friedhöfen mit altem Baumbestand und lichten Misch- und Laubwäldern. Sogar Gebäude in der Nähe menschlicher Siedlungen können als Brutplatz dienen.
Offene, intensiv landwirtschaftlich genutzte Areale sind hingegen nicht so geeignet, hier sind sie höchstens an Siedlungsrändern zu finden.
Waldkäuze bewohnen aber auch Innenstadtbereiche. Auch in Wien, vor allem in Bezirken mit altem Baumbestand, kommt es regelmäßig zu Waldkauzbruten.
Körpermaße
Flügelspannweite: 94-104 cm
Gewicht: 360-650 g
Fortpflanzung
Gelege: 2-5 weiße Eier
Brutdauer: 28-30 Tage
Nestlingsdauer: 32-35 Tage
Nahrung
Zu viele Waldkäuze?
Der Waldkauz ist die häufigste Eulenart Österreichs. In schlechten Beutejahren kann es dazu kommen, dass eine Brut ausfällt, weil das Weibchen vor der Zeit zur Eiablage nicht genug Nahrung aufnehmen konnte, um Eier zu produzieren. Mäusespezialisten wie Schleiereule oder Waldohreule sind von Brutausfällen noch stärker betroffen, da sie speziell vom Vorkommen ihrer Hauptnahrung, der Maus, abhängig sind. Da Waldkäuze in der Nahrungswahl weniger streng sind und eine Vielzahl an Beutetieren erjagen, sind sie von Brutausfällen nicht so stark betroffen. Um aber wirklich gesunde, kräftige Junge aufzuziehen bedarf es auch bei den Waldkäuzen des besten Aufzuchtfutters – in diesem Fall Mäuse. So bestimmen kleine Nagetiere über die Überlebenschancen der großen Beutegreifer.